Die ersten Bilder vom ersten Kompakt-SUV aus Ingolstadt brachten wir schon von seiner Weltpremiere aus Shanghai mit. Jetzt konnten wir den neuen Audi Q3 auch zum ersten Mal fahren – rund 300 Kilometer hoch und runter im Umland der Schweizer Stadt Zürich. Unser Fazit: Der Kleinste aus dem Q-Reigen macht eine gute Figur, bringt Spaß beim Fahren, verbraucht wenig und erfüllt die Erwartungen an Qualität und Design.

Nun, bei Design kann Audi uns zurzeit wirklich nicht überraschen. Auch der Q3 reiht sich perfekt in die aktuellle Modellreihe aus Ingolstadt ein. Auf den zweiten Blick aber finden sich einige Besonderheiten. Seine Dachlinie fällt so früh ab, seine C-Säule steht so flach, dass man von einer coupéartigen Form sprechen kann. Die Seite wird gegliedert von der sogenannten Tornadolinie, deren Schwung wir erstmals beim A5 erlebten. Den deutlichsten Akzent aber setzen nun auch beim Q3 die Lichttechniker bei der besseren Xenon-Lichtausstattung mit Leuchtdioden für das Tagfahrlicht und das Bremslicht. Beide bilden ein liegendes V, mit der Öffnung nach außen, was dem Q3 optische Breite verschafft.

Innen haben die Designer viele Elemente aus den großen Klassen des Herstellers übernommen, so die sogenannte Wrap-up-Linien, die den Armaturenträger nach oben begrenzt, sich in den Türen fortsetzt und so Fahrer und Beifahrer umfängt. Die Wrap-up-Linie und die ihm zugeneigte Mittelkonsole bilden so einen ganz auf den Fahrer konzentrierten Arbeitzplatz. Was er dort vor sich sieht, ist typisch Audi: klare Rundinstrumente, ein ausfahrbarer Sieben-Zoll-Bildschirm, Ausströmer und Bedienung für Infotainment und Fahrzeugeinstellungen sitzen auch im Q3 in einem gut abzuschauenden Umfeld, das zurückhaltende, sportliche Eleganz mit guten Materialien in guter Verarbeitung präsentiert. Der Q3 übernimmt vom A8 das Drei-Speichen-Lenkrad samt Multifunktionstasten, mit einer Ausnahme: die nach unten zeigende Speiche ist zweigeteilt.

Auch zum kompakten SUV gehören hohe Sitzposition, hoher Innenraum, viele Ablagen und Cup- oder Flaschenhalter und eine große Variabilität des Innenraums. Der Q3 bietet das alles, auch eine trotz seiner hohen Gürtellinie gerade noch als gut zu bezeichnende Rundumsicht. Wer damit Probleme hat, der kann sich helfen lassen, am besten von der höchsten Ausbaustufe des Parkassistenten mit Rückfahrkamera. Der braucht eine Parklücke, die nur 80 Zentimeter größer ist als der Wagen. Dann parkt er selbstständig ein – längs oder quer.

Auch sonst hat der Q3 viele Techniken an Bord – wenn auch oft gegen Aufpreis –, die bisher den Topversionen vorbehalten waren: Spurhalte-Assistent, Toter-Winkel-Assistent und vieles mehr bis zum Internet-Hotspot über eine UMTS-Verbindung, die allerdings erst später lieferbar sein wird. Mit ihr können bis zu acht Endgeräte mit dem Netz verbunden und viele Services abgerufen werden.

Auch beim Q3 verweist Audi wieder mit Stolz auf den Erfolg bei den Leichtbaubemühungen. 1525 Kilogramm wiegt er in der leichtesten Version. Seine Aerodynamik erreicht mit 0,32 für den Luftwiderstandsbeiwert eine für diese Klasse rekordverdächtige Marke. Beides hilft natürlich bei den Fahrleistungen, aber mehr noch beim Verbrauch. Das serienmäßig eingebaute Start-Stopp-System, die elektrische Lenkung und andere bedarfsgesteuerte Nebenaggregate verhelfen den zum Start angebotenen drei Motoren zu niedrigen Verbrauchswerten.

Auf die 5,2 Liter Diesel des 2.0 TDI mit 103 kW / 140 PS, Frontantrieb und Sechs-Gang-Handschalter ist man besonders stolz. Doch diese Version kommt erst in den Monaten nach den ersten Auslieferungen im November dieses Jahres dazu. Sein Basispreis wird 29.900 Euro betragen.

Zunächst stehen zwei Benziner und ein Diesel zur Wahl, alle mit zwei Litern Hubraum, Direkteinspritzung und Turboaufladung: Der jetzt verfügbare Diesel mit 130 kW / 177 PS soll mit 5,9 Litern auf 100 Kilometer auskommen. Auf unserer Schweizer Verbrauchsrunde erreichten wir 6,8 Liter, allerdings mit dem „Efficiency“-Modus unter den vier Fahrprogrammen des (optionalen) Audi Drive Select-Systems. Im „Dynamic“-Mode schafft er die 100 km/h nach 8,2 Sekunden und erreicht 212 km/h, alles in Kombination mit dem Quattro-Allrad und dem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic.

Der Audi Q3 2.0 mit dem TFSI-Benziner von 125 kW / 170 PS wird zwar auch mit dem Quattro-Antrieb geliefert, verfügt aber nur über eine leichtgängige Sechs-Gang-Handschaltung mit erfreulich kurzen Wegen. Mit Quattro und S-Tronic wird der 155 kW / 211 PS-TFSI-Motor ausgeliefert. Der hat uns mit seiner Leichtfüßigkeit imponiert. Er beschleunigt in 6,9 Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht 230 km/h. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 7,7 Litern.

Mit der direkten Lenkung und dem Elektronischen Sperrdifferenzial zeigt der Q3 aber mit allen Motoren ein Sportlerherz, wie man es nicht bei vielen SUV findet: kurvenwillig, präzise lenkend, mit entspanntem Geradeauslauf und gutem Anzug, bei einer straffen, aber keineswegs unkomfortablen Federung zieht er seine Bahn. Der Kleine hat’s drauf, ohne allzuviel Aufhebens davon zu machen, denn die Fahrgeräusche bleiben stets im Hintergrund.

Das wird sich vielleicht noch ändern, wenn in der Zukunft der Q3 mit dem 2,5-Liter-Fünfzylinder aus dem S2 und dem TTRS zu haben sein wird. Wer rund 300 PS für seinem Q3 erwirbt, will vielleicht auch akustisch etwas davon haben. Wir hatten die Gelegenheit zu einem kurzen Ausritt mit einem Prototyp und fanden das Erlebnis großartig. (ampnet/Sm)

Daten Audi Q3 2.0 TDI Quattro S-Tronic

Länge x Breite x Höhe (m): 4,38 x 1,83 x 1,61
Motor: Vierzylinder-Diesel, 1968 ccm, Turbo, Direkteinspritzung, Valvetronic
Leistung: 130 kW / 177 PS bei 4200 U/min
Max. Drehmoment: 380 Nm zwischen 1750 und 2500 U/min
Leergewicht/Zuladung: 1660 kg / 525 kg
Verbrauch (nach EU-Norm): 5,9 Liter
CO2-Emissionen: 156 g/km, Euro5
Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,2 Sek.
Laderaumvolumen: 460 – 1365 Liter
Maximale Anhängelast (gebremst): 2000 kg
Räder / Reifen: 7J x 17 / 235/55 R 17
Basispreis: 36.800 Euro

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