
Der günstigere Preis ergibt sich aus der Entwicklung der Kleinbusse, die alle auf Transportern, also auf kleinen Nutzfahrzeugen beruhen, bei denen die Kosten und weniger der Komfort im Pflichtenheft ganz oben steht. Die Sache mit den Kosten wird auch den Familienvater freuen. Die Frage ist also, ob er sich diesen Vorteil mit Einbußen bei Passagier- und Fahrkomfort oder gar bei der Sicherheit und den bei den Betriebskosten erkauft. Wir gingen dieser Frage an Bord eines Mercedes-Benz Viano CDI 2.2 Ambiente in der Kompaktversion nach.
Er wirkt gewaltiger als die Maße rechtfertigen. Mit seiner Länge von 4,75 Meter unterscheidet er sich nicht von einem Mittelklasse-Kombi. Bei der Breite mit 1,91 Metern und der Höhe 1,87 Metern fällt auch nur die Höhe aus dem Rahmen. Es sind also mehr die steil aufsteigenden Seiten und das Heck, die an die kommerzielle Verwendung der Karosse erinnern und Respekt heischen.
Beim Fahren zwingt einem der lange Radstand von 3,20 Meter einen größeren Wendekreis auf als beim Personenwagen gewohnt. Fast 13 Meter Durchmesser braucht der Viano, um in einem Zug zu wenden. Diesen Nachteil gleicht er aber locker wieder aus durch die hohe Sitzposition, die einem den gewünschten Überblick verschafft und die Übersichtlichkeit der Karosserie. Wegen der Senkrechten an den Seiten und hinten weiß man stets, wo der Viano aufhört. Nur die flache Front hat man nicht im Blick. Merkwürdig deshalb, dass unser Wagen eine Ultraschallparkhilfe zwar hinten, aber leider nicht vorn anbot, wo wir sie gebraucht hätten. So muss man eben – hoffentlich nicht hart – lernen, wie lang der Viano nach vorn ragt.

Die Sitze für Fahrer und Beifahrer lassen nichts zu wünschen übrig, weder in ihrer Verstellbarkeit, noch beim Komfort auf Langstrecken. Die Einzelsitze in der zweiten Sitzreihe kann man in einem weiten Bereich verschieben. Wie die Sitze in der dritten Sitzreihe lässt sich auch bei ihnen die Neigung der Rückenlehnen verstellen. Grundsätzlich stellt man als Fahrer wie als Passagier rasch fest, dass man vorn am besten aufgehoben ist. Das Fahrerlebnis wird immer rauer, je weiter hinten man im Viano sitzt. Den Kleinen im Kindersitz wird’s einerlei sein.
Klappt man die Rückenlehnen nach vorn, entsteht eine ebene Fläche, die man als Tisch oder zum Unterbringen von Ladung nutzen kann. Der Kofferraum hinter den hochgeklappten Rückenlehnen misst bei der Variante „Kompakt“, die wir ausprobierten in der Länge nur noch wenig mehr als 30 Zentimeter. Wer mehr braucht, muss sich für die Variante lang (56 cm) oder extralang (79 cm) entscheiden. Riesig wird der Laderaum, wenn man seinen Viano von den Möbeln befreit. Dazu passt auch die Zuladung, die bei unserem Fahrzeug 635 kg betrug.

Den Verbrauch gibt Mercedes-Benz mit im Schnitt (nach EU-Norm) mit 8,2 Litern pro 100 km an, was einem Kohlendioxidausstoß von 218 Gramm pro Kilometer entspricht. In der Praxis stellten sich Werte knapp über neun Liter ein. Das sind Zahlen, die sich auch mit einem Diesel-SUV oder -Van erreichen lassen. Doch während man im SUV als Klimaschädling gemobbt wird, ficht das bei einem Kleinbus niemanden an. (ar/Sm)
Daten: Mercedes-Benz Viano CDI 2.2 Ambiente
Länge x Breite x Höhe: 4,75 m x 1,90 m x 1,87 m
Wendekreis: 12,7 m
Motor (Bauart, Hubraum): Vier-Zylinder Diesel, 2148 ccm, VTG-Lader
Max. Leistung: 110 kW / 150 PS bei 3800 U/min
Max. Drehmoment: 330 Nm zwischen 1800 und 2400 U/min
Verbrauch NEFZ im Mittel: 8,2 Liter Diesel
CO2-Emission: 218 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 15,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 179 km/h
Leergewicht/Zuladung: 2065 kg / 635 kg
Anhängelast (gebremst): 1500 kg
Basispreis (Version Ambiente): 41.840 Euro