Alfa Romeo hat es nicht leicht: Die Zulassungszahlen zeigen nach unten und das Angebot besteht zurzeit nur aus zwei Modellreihen. Mit dem Mito haben die Italiener einen schicken Kleinwagen im Programm, der es mit 125 kW / 170 PS ebenso sportlich wie mit 62 kW / 85 PS sparsam meint. Kann die Kombination aus dynamischen Markenanspruch und Öko-Zwängen gutgehen?

Der Alfa Romeo Mito 1.3 JTDM 16V Eco darf nicht nur als bislang verbrauchsgünstigster Alfa in der Geschichte der Traditionsmarke gelten, sondern ist zugleich eines der sparsamsten Fahrzeuge überhaupt. Im Europäischen Fahrzyklus kommt das Auto auf einen Durchschnittsverbrauch von nur 3,5 Litern, was 90 Gramm CO2 pro Kilometer bedeutet. Innermotorische Maßnahmen, ein Start/Stopp-System, eine längere Übersetzung und Leichtlaufräder sowie ein Heckspoiler zur Optimierung der Aerodynamik sollen es möglich machen. Nun ist ein Alfa von Hause aus nicht zum Schleichen geboren, sondern gehört zu den Sinnbildern automobiler Dynamik aus Italien. Um es gleich vorwegzunehmen: 5,5 Liter pro 100 Kilometer sollten einkalkuliert werden. Das ist zwar weit mehr, als unter Laborbedingungen versprochen, aber für uns geht der Wert dennoch in Ordnung, denn der Eco-Mito geht besser zur Sache als seine Leistung von 62 kW / 85 PS vermuten lässt. Wer gemächlicher über die Landstraße bummelt schafft auch einen halben Liter weniger.

Die Lenkung ist in der Mittellage zwar etwas gefühlsarm, bietet ansonsten aber ausreichend Rückmeldung. Das Lenkrad ist ergonomisch gut gestaltet und bietet gleich drei perfekte Daumenpositionen. Das Cockpit mit seinen vier Rundinstrumenten und den besonders groß gezeichneten Ziffern des Drehzahlmessers verströmt einen Hauch Sportlichkeit. Wer will, kann sich im Display daneben den aktuellen Ladedruck des Turbos anzeigen lassen. Weitere Spielereien der Anzeige sind die digitale Mito-Front zur Begrüßung oder das verschwindende Heck beim Abschalten des Motors. Zudem wird permanent ein Straßensymbol mit vorbeiziehenden Mittelstreifen angezeigt. Dank des weiten Höhenverstellbereichs des Vordersitzes finden auch größere Fahrer gut im kleinen Alfa Platz. Hinten findet sich mehr Raum als erwartet. Das gilt insbesondere auch für den Kopf.

Eine Besonderheit von Alfa Romeo ist nach wie vor der DNA-Schalter für die Fahrmodi Dynamic, Normal und All Weather, die auch im Eco zu finden sind. In der dynamischen Stufe zieht das Ansprechverhalten des Motors spürbar an. Zudem greifen Antischlupfregelung und Stabilitätskontrolle etwas später ein, die Lenkung fällt straffer aus. Der Fahrspaß nimmt in D-Stellung definitiv zu und erlaubt einen durchaus sportlichen Umgang.

Die fehlenden zehn PS und die sechs km/h geringere Höchstgeschwindigkeit gegenüber der Normalausführung des 1.3 JTDM lassen sich gut verschmerzen, zumal das Drehmoment nicht angegriffen wurde. Der 1,3-Liter-Diesel nimmt ab 1500 Umdrehungen in der Minute spürbar Fahrt auf und wird ab 2000 U/min richtig munter. Er zeigt sich temperamentvoller als so manches 100-PS-Benziner-Aggregat in seiner Klasse. Zwischen 2000 und 3000 Touren liegt ausreichend Dampf an. Den etwas brummigen Charakter mag man in anderen und größeren Fahrzeugen bemängeln, hier aber sorgt er für eine passende akustische Untermalung. Ansonsten gibt sich der Motor aber recht kultiviert.

Die Fünf-Gang-Schaltung ist leider hin und wieder etwas hakelig (1. und 2. Gang), zweiter und vierter Gang liegen zudem sehr eng beieinander. Der Hebel liegt aber gut in der Hand und ist auch perfekt auf die Position der Mittelarmlehne abgestimmt. Die Stopp-Start-Automatik gehört nicht zu den allerschnellsten, ist aber ausreichend und vor allen Dingen relativ zuverlässig. Nur selten verweigerte sie den Dienst.

Dem Mito fehlt es vor allem an etwas mehr Premiumanmut im Innenraum. Zwar ist ein Großteil des Armaturenbrettes in Softtouch-Material ausgeführt, der Rest ist aber hartes Plastik, und vor allem wirken die grau-silbernen Dekorelemente an Lenkrad, Radioeinfassung und den Türinnenseiten sowie an der Mittelkonsole extrem billig. Sportlich-sparsam geht der Mito mit Ablagen um. Zufrieden geben muss sich der Käufer auch mit einer nur im ganzen umklappbaren Rücksitzbank, wobei der Kofferraum ohnehin nicht zu den Stärken des kleinsten Alfa zählt. Er liegt sehr tief und hat eine hohe Ladekante, erreicht mit 270 Litern aber das klassenübliche Volumen.

Keineswegs auf dem Niveau der Mitbewerber befindet sich allerdings derzeit der Erfolg. Mit laut Kraftfahrt-Bundesamt knapp 420 Neuzulassungen von Januar bis Mai 2013 bewegt sich der Mito in etwa auf einer Höhe mit beispielsweise dem Lada Niva. Aber es war ja schon immer etwas Besonderes, einen Alfa zu fahren. (ampnet/jri)

Daten: Alfa Romeo Mito 1.3 JTDM Eco

Länge x Breite x Höhe: 4,06 m x 1,72 m x 1,45 m
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel, 1248 ccm
Max. Leistung: 62 kW / 85 PS bei 3500 U/min
Max. Drehmoment: 200 Nm bei 1500 U/min
Normverbrauch: 3,5 Liter
CO2-Emission: 90 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 12,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 174 km/h
Leergewicht/Zuladung: 1225 kg/485 kg
Kofferraum: 270 – 950 Liter
Anhängelast (gebremst): 1000 kg
Basispreis: 16.950 Euro

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